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Fulldome 2.0: Vom Planetarium zum immersiven Zukunftslabor
Ein kollektiver Gestaltungsraum für soziale und ökologische Herausforderungen

Das Planetarium blickt auf über hundert Jahre Geschichte zurück. Unsere aktuellen Krisen bieten ihm die Chance, sich selbst und in seiner Vernetztheit neu zu erfinden: Weg von einer reinen künstlichen Sternwarte, hin zu einem immersiv-partizipativen Raum für gesellschaftliche und ökologische Transformation. In diesem Sinne wollen wir im Resonanz-Labor das Planetarium als Experimentierraum ausprobieren, an dem Menschen gemeinsam komplexe lokale Themen kreativ erschließen und aktiv mitgestalten können.

Vom Kosmos zur Erde – Gemeinsam neue Perspektiven entdecken

Angelehnt an James Lovelocks Gaia-Hypothese erweitern wir unseren Blick vom Universum hin zu unserer Erde mit all ihren sozialen, technischen und ökologischen Systemen. Im immersiven Raum wird erfahrbar, wie alles miteinander verbunden ist – Mensch, Natur und Technik werden als dynamische Einheit erlebt. Traditionelle Qualitäten des Planetariums als Spannungsfeld zwischen dem „Wunder der Technik“ und den „Techniken des Wunderns“ werden dabei erhalten und weiterentwickelt.

Beispielhafte Anwendungsfelder unserer Arbeit

  • Energetische Vielfalt intelligent integrieren: Wie können Bürger/innen eigenständig Energiekonzepte für ihre unmittelbare Lebenswelt spielerisch entwickeln und erproben? Mit immersiven Visualisierungen erforschen und gestalten Menschen gemeinsam ihre lokale Energiewende, erleben unmittelbare Selbstwirksamkeit und stärken ihren Zusammenhalt. Schulklassen entwickeln praxisnah und eigenständig nachhaltige Konzepte und setzen diese unmittelbar in ihrer Lebenswelt um.
  • Innovative Dialogräume für Gesundheitsfragen: Wie lassen sich komplexe ethische, rechtliche und soziale Fragen der Gesundheitsforschung in diesem immersiven Raum partizipativ diskutieren? Szenische und immersive Methoden ermöglichen kreative Zugänge zu sensiblen Themen und fördern Verständigung auf Augenhöhe zwischen Patienten, Angehörigen, medizinischem Fachpersonal und Forschenden. Durch theatrale Explorationen werden ethische Dilemmata emotional nachvollziehbar und deliberative Diskursformate garantieren systematische und transparente Entscheidungsprozesse.
  • Biokratische Dialoge – Wenn Pflanzen und Tiere mitentscheiden: Wie können ökologische Systeme und nicht-menschliche Akteure direkt in demokratische Prozesse einbezogen werden? Inspiriert von der Idee einer Organismenrepublik entwickeln wir mit immersiven Echtzeit-Datenvisualisierungen neue partizipative Formate, in denen Ökosysteme und ihre Akteure selbst eine Stimme erhalten. Durch Perspektivwechsel entsteht ein neues biokratisches Bewusstsein, das die Trennung zwischen Mensch und Natur überwindet.

Technologien für neue Formen der Zusammenarbeit

Mittels hochauflösender 360°-Projektionen, intuitiver AR-Interfaces und Echtzeit-Datenvisualisierungen entstehen kollektive Erfahrungsräume, die rationales Verstehen und emotionales Erleben eng miteinander verweben. So werden komplexe Zusammenhänge nicht nur sichtbar, sondern auch emotional erfahrbar und kreativ gestaltbar. Anders als isolierende VR-Brillen ermöglichen unsere immersiven Gemeinschaftsräume geteilte Erlebnisse und kollektive Gestaltungsprozesse.

Kommunikationsforschung trifft Kreativität und Praxis

Die Verbindung von immersiven Technologien, szenischen Methoden und deliberativen Diskursen im Fulldome-Szenario ist ein innovativer Ansatz für vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Kommunikationswissenschaft, künstlerischer Kreativität und kommunaler Praxis. In der Kommunikationswissenschaft wird dieser Ansatz bereits als zukunftsweisend angesehen, da er rationale und emotionale Zugänge zu gesellschaftlichen, ökologischen und demokratischen Themen wirksam verbindet und neue Wege echter Partizipation eröffnet.

Wir laden herzlich ein, das Resonanz-Labor als Plattform für gemeinsame Forschung und kreative Praxis nicht nur zu nutzen, sondern selbst aktiv weiterzuentwickeln. Gemeinsam wollen wir innovative Dialogformate gestalten und praktisch erproben – auf Basis bestehender Expertise, aber auch mit viel Raum für neue Ideen, spannende Experimente und interdisziplinäre Kooperationen.